Portugal Herbst/Winter 2020/21 – Teil 5

23.11.2020 – Vila Nova de Milfontes

Nach knapp zwei Wochen auf dem Campingplatz an der Bucht von Setubal, wo ich mich sehr wohl gefühlt habe, zieht es mich nun doch weiter Richtung Süden.
Rückblickend kann ich sagen, dass es sehr schöne 14 Tage waren. Wenn ich auch nicht viel unternommen habe außer den Fahrten nach Setubal zum Einkaufen und Wäsche Waschen und den beiden Fahrten nach Lissabon. Der Campingplatz war sehr angenehm mit sauberen und schönen sanitären Anlagen (zumindest in dem bei mir nahe gelegenen Gebäude), extrem wenig belegt, so dass man eigentlich nicht das Gefühl hatte auf einem Campingplatz zu stehen und sehr freundliches Personal an der Rezeption. Wen es interessiert der Platz heißt „Ecoparque do Outao“ und liegt westlich von Setubal. Das einzige woran man sich orientieren musste ist die für Setubal geltende Ausgangssperre in der Woche ab 22 Uhr und am Wochenende ab 13 Uhr, das galt aber nicht für das Gebiet von Outao in dem der Platz liegt.
So, nach dem Zusammenpacken und nachdem alles im Van gesichert ist, damit es sich nicht auf die Wanderschaft im Wohnbereich macht, geht es los.

Karte nach Vila Nova de Milfontes

Ich fahre durch Setubal, umkreise die Bucht, passiere Sines, das auch ein schönes Städtchen sein mus, wie ich leider erst im Nachhinein erfahren habe. Ich will südlich von Vila Nova de Milfontes auf einem Parkplatz direkt am Meer übernachten, der in Park4Night steht. Leider ist aber auch hier, wie inzwischen schon öfters erlebt, die Abzweigung von der Hauptstraße zum Parkplatz für Wohnmobile und Wohnwagen gesperrt. Da ich mich grundsätzlich nicht über solche Verbote hinwegsetze, fahre ich also ein Stück zurück norwärts nach Vila Nova de Milfontes (die „Neue Stadt der tausend Quellen“), wo es einen schönen Campingplatz gibt. Der Platz ist mit vielen Bäumen beschattet, zwar nicht gut für meine Solarzellen, doch ergibt es ein viel ansprechenderes Bild als nur Sand, Wiese und vielleicht ein paar niedrige Sträucher, wie es einige Plätze haben. Hier finde ich einen Ort mit genug Abstand zum nächsten Camper und doch nicht weit vom nächsten Sanitärgebäude entfernt. Ich richte das Fahrzeug aus oder besser lasse die Luftfederung das Fahrzeug ausrichten, was kaum notwendig ist, weil der Platz doch recht eben ist. Dann mache ich mir mein Mittagessen, das meist erst so gegen 15-16 Uhr stattfindet, weil ich erst so gegen 10 Uhr frühstücke. Heute gibt es Gemüsepfanne mit Paprika, Pilzen, Lauch und Kartoffeln.
Campingplatz Milfontes
Campingplatz Milfontes 2
Danach erkunde ich den Platz. Er ist sehr international besucht, Deutsche, Holländer, Briten, Belgier und im vorderen Bereich viele Dauercamper, die aber fast alle nicht anwesend sind. Ich komme kurz ins Gespräch mit zwei „Kollegen“ aus Deutschland, die aber beide keine ursprünglich Deutschen sind, er kommt aus Kroatien, sie aus Russland.
Gegen Abend schaue ich noch ein paar Folgen meiner zur Zeit Lieblingsserie auf Netflix „Bad Banks“, sehr spannend.

24.11.2020 – Praia da Bodeira

Heute will ich direkt durch zur Algarve fahren, steuere unterwegs aber noch eine sehr schöne Buch an die Praia da Bodeira. Hier mündet ein kleines Flüsschen ins Meer, bildet aber vorher noch einen großen See, sehr flach in dem man schön baden könnte. Der Strand ist nicht sehr breit dafür endlos tief.

Praia de Bordeira

An diesem See, dem Strand und dem daran anschließenden Hang entlang führt ein Sand-Weg zu der Steilküste am Atlantik. Ich entschließe mich, diesen Weg zu gehen, weil ich mir erhoffe schöne Aufnahmen von den Felsen und der Brandung zu machen.
Den letzten Teil des Weges führt ein Holzsteg über felsiges und bewachsenes Gelände bis vorne an die Klippen. Unterweg auf dem Steg begegnen mir immer wieder Surfer mit ihren Bretten, die gerade den Hang vom Strand heraufgeklettert sind und zu ihren Autos gehen.
Aha, ich hätte also auch bis hier oben zu dem kleinen Parkplatz fahren können.
Vorne an der Klippenkante erwarten mich dann auch sehr schöne Ausblicke auf die Felden und die Brandung.

Auf dem Rückweg passiert es dann – Am Ende des Steges, wo es wieder auf den Sandweg geht, kommt mir ein Surfer entgegen, dem ich Platz machen will. Ich trete zur Seite, doch da ist kein Steg mehr, ich falle. Zu meinem Glück ist es nicht tief und der Boden hat einen niedrigen Bewuchs, so dass ich weich falle und mich schnell wieder aufrappeln kann. Vielleicht sollte ich in Zukunft schauen wohin ich trete.
Ich setze meinen Weg unbeschadet über den Sandpfad fort, dieses mal aber auf einem anderen, der etwas weiter unten am Hang verläuft. Leider ist der Weg nicht ganz so eben wie der vorherige und man muss zwischen durch immer mal wieder über kleinere Felsen klettern, die im Sand vertreut sind. Ich weiß nicht wie es passiert, plötzlich falle ich vornüber ein Stück den Hand hinunter, ich bin wohl an einem Stein hängen geblieben bei eine Schritt. Als ich mich wieder aufrappeln kann, gilt meine erste Sorge meiner doch noch neuen Kamera – prima, ihr ist nichts passiert – doch mein rechtes Knie schmerzt. So gehe ich vorsichtig weiter. Zurück am Camper schaue ich mir das rechte Bein an, na toll, dort entsteht ein Bluterguss, der sich später um das ganze Knie ziehen sollte. Gott sei Dank kann ich noch einigermaßen laufen und Auto fahren.

Karte nach Bodeira Beach


24.11.2020 – Das erste Mal Albufeira

Am Abend bei nahezu Dunkelheit komme ich an den beiden nebeneinander liegenden Stellplätzen bei Albufeira an. Ich peile den zweiten an, doch der sieht nicht so einladend aus wie der erste und scheint auch schon sehr voll zu sein. So setze ich zurück und fahre auf den ersten. Auch hier sieht es sehr voll aus. Sofort begrüßt mich ein Holländer sehr freundlich, der wohl der Platzwart ist. Ich kann mir einen freien Platz aussuchen, was nicht schwer fällt, denn es gibt nur sehr wenige freie Stellen zwischen den anderen Campern. Ich buche erst mal nur für eine Nacht, denn ich glaube, hier werde ich nicht lange bleiben wollen, auf Kuschelcamping habe ich keine Lust, auch wenn die Nachbarn sehr nett sind. Der Platz ist sehr aufgeräumt und sauber, hat eine Außenspüle mit mehreren Bcken, Toiletten, Duschen und Wasch- und Trockenmaschinen. Er ist mit roten Steinchen bedeckt und die Parzellen sind mit Holzbalken im Boden von einander getrennt. Da sie jedoch nur 6 Meter breit sind, steht der nächste Camper maximal 4 Meter neben mir und wenn seine Markise ausgefahren ist, ist diese nur 1,50-2 Meter entfernt.
Stellplatz Albufeira

25.11.-13.12.2020 – Zambujeira do Mar

Am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg zurück an die Westküste der nördlichen Algarve. Hier soll es einen schönen Campingplatz geben.
Nach einer Fahrt durch das zerklüftete Hinterland der Algarve
Hinterland Algarve
erreichen ich den Platz, der etwas außerhalb des Ortes liegt, gegen 14 Uhr, melde mich an und kann mir aussuchen, wo ich mich hinstellen will. So fahre ich über den Platz der abschüssig aber in Etagen angelegt ist mit Bereichen für Wohnmobile und Wohnwagen und für Zelte. Ich suche mir eine Stellplatz im hinteren Bereich des Platzes, wo kaum andere Wohnmobile stehen in der Nähe eines der drei Sanitärgebäude. Hier auf dieser Eben stehe ich so gut wie alleine. Der Platz ist beschattet mit vielen Bäumen meist Eukalyptus. Hier werde ich zweieinhalb Wochen bleiben.

In dieser Zeit dort besuche ich ein paar mal die Bucht und den Strand von Zambujeira.

Relativ nah und gut in 20 Minuten zu erreichen liegen auch Aldi und eine Tankstelle mit Selbstwaschanlage.
Der Platz selbst bietet außer den drei Sanitärgebäuden, einen Mini-Supermarkt mit den nötigsten Artikel zum täglichen Leben, ein überdachtes kleines Schwimmbad, eine Bar/Restaurant. Außerdem gibt es hier wie auf vielen Campingplätzen kleine Bungalows zu mieten.

Nach ein paar Tagen ziehe ich aber um auf einen Platz direkt gegenüber meinem bisherigen, weil die Euklyptusbäum die Angewohnheit haben bei Wind Rindenteile und vor allem ihre eichelgroßen Früchte abzuwerfen, kleine zum Teil spitze Geschosse, die dann auf meine Autodach prasseln.
So steuere ich den Platz etwa 20 Meter weiter an, der eigentlich ein Zeltplatz ist aber Zelte gibt es zu dieser Jahreszeit hier kaum. Hier gibt es direkt über meinem Van keine Bäume nur kleinere etwas weiter entfernt.
Im Asia-Shop in Zambujeira – besorge ich mir drei Abdeckplanen, mit denen ich unter meiner ausgefahrenen Markise eine Art Vorzelt baue. Übrigens haben die ASIA-Läden hier nicht wie in Deutschland Lebensmittel sondern allen Kleinkram, den man bei uns in Supermärkten, 1€-Läden und Baumärkten bekommt, wie eben die Abdeckplanen, Camper-Zubehör, Elektro-Material, Bastelbedarf etc.

Da es hier öfter regnet, zum Teil ergiebig, kann ich Stuhl, Tisch und Grill draußen lassen.
Der einzige Nachteil, den das Ganze hat, ich muss, wenn ich mal mit dem Camper wegfahren will zum Einkaufen oder so, immer alles abbauen, denn alles hängt an der Markise, die ich ja zum Fahren einkurbeln muss, ein freistehendes Vorzelt wäre hier die besser, wenn auch viel teurere Lösung.

Soweit mein heutiger Beitrag über meine Portugal-Tour.

Vielen Dank, dass ihr wieder dabei wart.

Wenn ihr Lust habt, könnt ihr auch gerne in meine Youtube-Videos reinschauen unter:

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und mich fast aktuell auf Polarsteps verfolgen:

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Liebe Grüße, Thomas und das Falter-Vanlife-Team

(Bodensee und) Portugal Herbst/Winter 2020 – Teil 3

Vorwort

Hallo, schön, dass ihr wieder mitfahrt.

Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe, hier in Portugal kann ich mir das Freistehen abschminken, denn es ist verboten. Nachdem das wohl ausgeartet ist, dass zu viele Camper auf dem Parkplätzen direkt an der Küste mit Massen zugeparkt haben auch zum Übernachten und außerdem einige „Zeitgenossen“ ihren Müll, ihre Hinterlassenschaften inklusive Toilettenpapier dort gelassen haben, greift die GNR (Landespolizei) hart durch, schickt die Camper abends weg oder verteilt am nächsten Morgen Bußgelder.

Ich werde also immer offizielle Camping- oder Stellplätze nutzen, die aber zur Zeit hier ziemlich leer sind. Auf Stress mit den Behörden habe ich keine Lust.

02.11.20 – Obidos

Nachdem ich jetzt ein paar Tage in Foz do Arelho an der Lagune von Obidos gestanden habe, zieht es mich weiter Richtung Süden. Vorher gehe ich aber noch im Ort lecker essen mit direktem Blick auf die grandiosen Atlantikwellen, die auf dem Praia stranden.

Essen in Foz do Arelho

Es gibt Putengeschnetzeltes mit Pommes – sehr lecker und ein 0,0 Sagres-Bier, schmeckt ebenfalls sehr gut – zumindest mir, der ich ja weder ein Bier- noch ein Weinkenner bin.

Nach dem Essen mache ich mich auf den Weg, denn ich will heute noch unterwegs Obidos besuchen.

Óbidos ist eine Kleinstadt, die für seine gut erhalten gebliebene, vollständig Stadtmauern bekannt ist. Die blumengeschmückten Gassen durchziehen den historischen Ortskern.

Leider regnet es immer wieder und außer den tollen Eindrücken macht es nicht wirklich Spaß, durch diesen Ort zu schlendern.

So mache ich mich auf zum Van zurück zu gehen. Leider verpasse ich den korrekten Weg. Da der Ort an einem Hügel liegt komme ich viel tiefer unten aus als der Parkplatz mit meinem Camper. Also heißt es wieder einige Treppen nach oben zu steigen, aber das schadet mir bestimmt nicht 🙂 leider regnet es wieder. Etwas durchnässt komme ich am Parkplatz an, lege mich erst mal trocken und setze dann meine Fahrt fort.

02.11.20 – Peniche

Gegen Abend erreiche ich den städtischen Wohnmobilstellplatz auf der Halbinsel von Peniche, einem der Surfer-Hochburgen hier in Portugal. Es ist eine Art Hof umgeben von hohen Mauern, die etwas Sicherheit versprechen, obwohl ich sagen muss, dass ich mich persönlich bislang noch nirgends unsicher gefühlt habe.
Hier gibt es Waschmaschine und Trockner, wo ich meine Wäsche waschen kann.

Bei meiner Ankunft ist der Platz wirklich so leer wie auf diesem Bild aus Park4Night

03.11.20 – Camping Peniche

Da der Platz jedoch wenig Charme verprüht, verlasse ich ihn am nächsten Morgen und fahre zum Campingplatz von Peniche, der etwas im Landesinneren liegt.

Caming Peniche

Der Platz liegt etwas weiter im Landesinnern und schon etwas älter, die Duschen sind nur ein gebogenes Rohr an der Decke aber dafür kostenlos und warm und der Platz kostet nur 4,20€/Tag incl. Strom.

Hier bleibe ich für eine Woche und erkunde in den nächsten Tagen die Steilküsten von Peniche…

und teste meinen neuen Gasgrill „Skotti“

Dieser Grill besteht aus flachen Einzelteilen, die alle in eine flache, orange Tasche passen und somit wenig Platz wegnimmt, das Packmaß ist 45 x 30 x 3,5 cm . Er funktioniert prima und ist auch groß genug um für 2-3 Personen grillen zu können.
Flach verpackt, schnell aufgebaut, an eine Gaskartusche an zu schließen und leicht zu reinigen, da er aus Edelstahl ist.
Der Grill kann auch mit Holzkohle oder Holz betrieben werden, ist also universal verwendbar.

09.11.20 – Praia de Santa Rita Sul – Kamerataufe

Nach einer Woche habe ich das Gefühl weiterziehen zu sollen.

Auf dem Weg zum nächsten Spot, entdecke ich im Vorbeifahren einen großen Parkplatz fast am Meer. Ich halte an und es führt mich ein schöner Holzsteg durch die Dünen vorbei an einer zur Zeit geschlossenen Bar direkt zum Strand. Dort erwarten mich wieder schöne, große Wellen, die ich in Bild und Video festhalten will. Ich plane einen Videoclip, wie ich durch den Wellensaum laufe. Da ich aber alleine bin, muss ich die Kamera dazu auf einem kleinen Stativ in den Sand stellen, starten und dann loslaufen.

Gerade als ich loslaufe, kommt eine schöne Welle, deren Länge ich aber leider unterschätzt habe. Sie erfasst erst meine Hosenbeine und rollt und rollt und sehe mit Schrecken, dass sie viel länger ist als geplant. Sie erfasst als nächstes mein Stativ, was die Kamera auf dem nassen Sand leider nicht gerade weitertragen will und umfällt. Dadurch fällt die Kamera ebenfalls in die Welle, die leider erst danach ihre Kraft erschöpft hat und zurückläuft.

Ich „sprinte“ ? schnell zur Kamera und ziehe sie aus dem Wasser. Am Dünenrand gibt es eine Süßwasserdusche, unter der ich die Kamera abspüle, nass ist sie ja eh, das kann das Ganze nur verbessern. Zurück im Van zerlege ich die möglichen Teile – Akku raus, Objektiv ab… öffne alle Kabelanschlüsse. Außerdem Objektivanschluss und dem dahinter verbauten Sensor ist alles ziemlich nass. Also lasse ich alles offen, damit es austrocknen kann.

Ein wenig gefrustet – ich habe hier noch die Hoffnung, dass sich das reparieren lässt – fahre ich weiter zum nächsten Stellplatz.
Um der Zeit etwas vorzugreifen, ich bin nach ein paar Tagen in Lissabon beim Canon-Technikcenter, wo man mir aber leider nach wiederum ein paar Tagen sagt, dass eine Reparatur leider teurer würde als eine neue Kamera, weil innen alles korrodiert sei. Somit kann ich diese Kamera abschreiben, über 500€ zum Teufel, so’n Mist, naja man lernt halt aus seine Fehlern.

09.11.20 – Sao Pedro de Cadeira / Foz do Sizandro

Am Foz do Sizandro (Mündung des Flusses Sizandro) gibt es einen Parkplatz, auf dem man wohl auch übernachten darf. Die Anfahrt führt über eine enge einspurige Straße, die am Ende sehr steil bergab geht.
Anfahrt zum Strand

Es stehe noch zwei ältere Camper mit mir auf dem Platz, ich glaube es sind Italiener.
Die Mündung läuft direkt am Parklatz vorbei und führt in einem Bogen ins Meer.

Die Nacht ist ruhig, wir werden nicht von der Polizei gestört oder verjagt.

Bis hierhin der nächste Teil von Portugal.
In Kürze geht es weiter.

Vielen Dank für’s Mitfahren, ihr wart eine nette Begleitung.

Thomas vom Falter-Vanlife-Team.