15.08.20 – Ladbergen im Münsterland
Mittags geht es los Richtung Norden nach Ladbergen, wo ich meinen jüngsten Cousin und seine liebe Frau besuchen möchte. Er hat mir angeboten neben seinem Haus auf dem Parkplatz zu übernachten, was ich gerne annehme. Es wird ein netter Abend und die Nacht ist absolut ruhig in diesem verkehrsberuhigen Wohngebiet mit der kleinen Sackgasse, auf der mein Camper stehen kann.
16.08.20 – Weiter nach Hamburg
Nach dem ausgiebigen Frühstück bei meinem Cousin, es ist schon fast Mittag, mache ich mich auf nach Hamburg. Morgen hat meine Großtante Geburtstag und sie hat mich eingeladen schon heute – es ist Sonntag – mit ihr, ihrer Tochter und zwei Freundinnen Essen zu gehen in Blankenese.
So beeile ich mich nach Hamburg zu kommen, diesmal auf der Autobahn, weil es einfach schneller geht. Ja das hatte ich mir so gedacht, leider komme ich in zwei Staus, die mir jede Menge Zeit nehmen.
Einen Schlafplatz habe ich auch noch nicht, mal sehen, ob ich vor dem Haus meiner Tante auf dem Parkstreifen etwas finde.
So fahre ich oben in Blankenese die engen Serpentinen runter Richtung Elbe, obwohl dort ein Verbotsschild steht. Die Einfahrt ist am Wochenende verboten. Auf der Hälfte der Strecke nach unten verperren zwei Polizisten den Weg. Auf meinen Hinweis, dass ich zu meiner Tante will, die unten an der Elbe wohnt, kommt nur die Antwort „ja morgen wieder“. So biege ich hier ab, froh, dass ich keine Strafe zahlen muss und fahre die einzige Straße, die wieder den Hang hinaufführt. So und nun? Versuchen wir es mit Park4Night, wo am ehemaligen Kraftwerk Wedel noch ein Parkplatz angezeigt wird, auf dem man gut übernachten soll. Ich kann ja von da aus mit dem E-Bike die 6 km zurück nach Blankenese fahren. Als ich in Wedel ankomme, stehen dort aber schon etwa 20 Wohnmobile, nein da habe ich keine Lust mich dazu zu stellen, außerdem wird es immer später.
Also letzter Ausweg das Elbecamp direkt an der Elbe etwa 1,5 km entfernt von meiner Tante.
Ich beiße in den sauren Apfel und stelle mich zu den anderen Campern, obwohl Kuschelcamping nicht meins ist und ich 24€ ganz schon happig finde für eine Nacht.
Dann ziehe ich mich schnell um und schwinge mich auf mein Rad zu meiner Tante. Es wird ein leckerer, netter Abend in einem Restaurant direkt an der Elbe.
Zurück im Elbecamp versuche ich runter zur Elbe zu kommen, lande aber immer wieder an einem Zaun, der den Zugang versperrt. Wie ich später erfahre, hätte ich ganz außen herum laufen müssen, was für ein Blödsinn. Dafür ist aber die Nacht absolut ruhig, ja auf so einem Platz herrscht Ordnung.
17.08.20 – Hamburg und weiter Richtung Norden
Heute hat meine Großtante Geburtstag und wird 92 Jahre alt. Ganz erstaunlich wie fit die Dame noch ist, sie wohnt in der zweiten Etage eines Drei-Parteien-Hauses mit einer steilen Außentreppe, schmeißt ihren Haushalt, geht einkaufen, trifft sich mit Freunden, fantastisch.
Ich fahre also nochmal zum Strandweg, heute darf ich ja die Zufahrt benutzen, finde einen Platz auf dem Seitenstreifen. Ich gratuliere, rede noch ein wenig mit meiner Tante und ihrer Tochter, die dann später mit runter kommt, meinen Camper anzuschauen. Gegen Mittag fahre ich weiter Richtung Schleswig. Ich hatte mir einen Stell-/Campingplatz am Brahmsee ausgesucht. Als ich dort ankomme, habe ich jedoch kein gutes Gefühl, sieht alles etwas verkommen aus und es ist auch keiner da, den man frage könnte, die Anmeldung ist heruntergekommen und verrammelt.
Also fahre ich weiter und finde einen schönen Platz abseits einer kleineren Straße etwas nördlicher. Er liegt zwar nicht am See, wie geplant aber ruhig im Wald.
Hier sind Rest von Waldarbeiten, doch es sieht nicht aus, als ob da momentan gearbeitet wird.
Es wird eine absolut ruhige, ungestörte Nacht.
18.08.20 – Schleswig
Am nächsten Morgen geht es weiter nach Schleswig, wo ich am Yachthafen, der zugleich ein Stellplatz ist, übernachten will.
Ich komme an der Schranke an, die mir von einem freundlichen Herrn geöffnet wird. Dann muss ich erst mal Ver- und Entsorgen. Das Brauchwasser Ablassen erfolgt in einen normalen Gulli auf dem Gelände, das Frischwasser kann man mit einem dort liegenden Schlauch auffüllen. Lediglich die Toiletten-Entsorgung stellt sich als etwas schwierig dar. Die Kassette muss in die normale Toilettenschüssel entleert werden, was normalerweise verboten ist wegen der verwendeten Chemie. Bei mir ist das weniger tragisch, weil ich umweltfreundliche, biologische „Chemie“ verwende, die man sogar dem Trinkwasser zufügen könnte. Das Spülen der Toiletten-Kassette ist das eigentliche Problem, es gibt keinen frei zugänglichen Wasserhahn unter den die Kassettenöffnung passt. So muss man über dem normalen Waschbecken mit dem normalen Wasserhahn versuchen möglichst viel Wasser zum Spülen in die Kassette zu bekommen. Das funktioniert mehr oder weniger gut und ist nicht sehr hygienisch.
Nach dieser Aktion finde einen Platz direkt bei den Sportbooten an der Wasserkante.
Abends bekommen wir noch ein Schauspiel geboten, die freiwillige Feuerwehr Schleswig probt das zu Wasserlassen des Schlauchbootes mit Besatzung drin.
19.-21.08.2020 – Schleswig und neue Matratze
Am nächsten Morgen fahre ich zur Firma Laroma, die mir meine neue Matratze fertigen soll.
Dort angekommen probiere ich verschiedene Härtgrade und Dicken der Matratzen. Ich bespreche mit dem Geschäftsführer meine Wünsche, lasse meine „alte“ Matratze als Muster da. Außerdem wird noch mal zusätzlich Breite und Länge gemessen, dann kann ich mir Schleswig anschauen fahren.
Von der Firma wird mir ein schöner Spot genannt, an dem man gut Baden und eventuell auch Kajak fahren kann. Am Abzweiger zu diesem Spot entdecke ich aber ein Schild was besagt: „Badegäste und Surfer erwünscht, Camper nicht“.
Gut, denke ich mir, wenn ich hier nicht erwünscht bin, dann halt nicht. Ich fahre zurück zu einem großen Parkplatz, auf dem ich Käpt’n Blaubär abstelle und radele hinunter Richtung Hafen und Dom. Schleswig ist ganz schön hügelig, hätte ich hier in Schleswig-Holstein gar nicht erwartet.
Die Altstadt mit ihren alten Häusern ist wunderschön, leider ist der Dom gerade verpackt, weil er total renoviert wird.
Nachmittags kann ich die fertige Matratze abholen, wir legen sie ins Wohnmobil, sie passt.
Weil an Fußende ein Staufach ist, wurde sie genau wie das Original zweiteilig gemacht. Außerdem hat man die beiden Mittelstücke, die zwischen der rechten und der linken Matratze lagen mit integriert. Damit hat man eine viel breitere, ebene Liegefläche geschaffen.
Das Schlaferlebnis ist traumhaft und nicht zu vergleichen mit dem auf der einfachen Original-Schaumstoffmatratze.
Ich finde einen Stellplatz direkt am der Schlei. Dieser ist zwar recht staubig so tagelang ohne Regen. Leider existiert er auch nur übergangsweise, weil hier in Kürze alles Eigentumswohnungen gebaut werden. Bis dahin kann man hier für 10,- pro Nacht gut stehen. Es fehlt auch jede Infrastruktur, doch dafür steht man direkt an der Wasserkante. Es gibt sogar auch einen kleinen Sandstrand wenige Meter weiter.
Hier ist es so schön, dass ich beschließe zwei weitere Nächte zu bleiben.
Am ersten Abend bekommen wir dann beim Sonnenuntergang ein schönes Wolken-Schauspiel.
Am dritten Morgen traue ich mich und gehe ein paar Minuten in der Schlei baden. Es ist zwar heute nicht so sonnig wie die letzten Tage doch sehr erfrischend. Das hätte ich schon früher machen sollen.
21.08.20 – Schlei
Nachdem es sich immer weiter zuzieht und es anfängt dauerhaft zu regnen beschließe ich heute wieder weiter zu fahren.
Zuerst muss ich aber noch mal zu Laroma. Die Matratze ist etwas zu breit, sie drückt gegen den Schutz für die Fenster-Verdunkelung, so dass diese nicht mehr ganz zu schließen ist.
Dort wird die Matratze kurzerhand ausgepackt und schmäler geschnitten. Durch den strammen Bezug ist das wohl leicht möglich – jetzt passt es. Ich fahre weiter die Schlei entlang und finde dank Park4Night einen kleinen Parkplatz wieder direkt am Wasser. Leider geht es zum Wasser nur über sehr steile Felsblöcke.
Nach mir stellen sich noch zwei kleinere Wohnmobile dazu, die aber sehr ruhig sind.
Auch hier bekommen wir abends wieder ein tolles Wolken-Schauspiel geboten.
In der Nacht gegen 1 Uhr fahren mehrfach ein paar junge Leute mit ihren PKWs vorbei. Sie meinen wohl uns stören zu müssen durch laute Musik, Hupen und Rufen. Gut, lassen wir ihnen ihren Spass, danach ist es wieder ruhig.
22.-23.08.20 – NOK (Nord-Ostsee-Kanal)
Am Morgen fahre ich weiter zum Nord-Ostsee-Kanal Schiffe gucken. Ich suche mir den Stellplatz bei Schacht-Auendorf in der Nähe Rendsburg aus. Er ist nicht so laut wie der, der direkt in Rendsburg unter der Eisenbahnbücke liegt. Leider bekomme ich nur einen Platz in der zweiten Reihe und nicht direkt vorne. Ist schon sehr interessant, was für Schiffe so vorbei kommen.
Am zweiten Tag kann ich in die erste Reihe vorrücken, da dort ein paar Plätze frei werden.
Leider fängt es wieder mehr an zu regnen und ist sehr wechselhaft.
Die Nächte sind nicht ganz so ruhig, weil die großen Schiffe den Kanal auch nachts befahren. Davon bekomme ich jedoch wenig mit und schlafe recht gut.
Soweit der erste Teil zu meiner Nord-Tour 2020,
danke für’s „Mitreisen“. Die Fortsetzung erfolgt in Kürze