25.-28.01.22 – Ausflug zum Stausee
Heute starte ich zu einem viertägigen Ausflug ins Alentejo, der Mitte Portugals. Ich muss hier mal raus, damit ich keinen „Lagerkoller“ bekomme.
Ich plane zum größten Stausee Portugals zu fahren. Es ist der Barragem de Alqueva und liegt ungefähr auf der Höhe von Lissabon aber ganz im Osten Portugals. Seine Oberfläche beträgt etwa 250 km2 und erstreckt sich bis auf spanisches Gebiet.
25.01.22 – Die Burg von Portel
Auf meinem Weg zu meinem eigentlichen Ziel entdecke ich in Portel, einer kleinen Stadt, eine Burg auf einem Hügel. Die will ich mir anschauen.
Ich parke auf einem Parkplatz unten im Ort und „wandere“ hoch zur Burg. Sie besteht aus einer Außenmauer und einem großen Innenhof. Hier sind die Ruinen der Kapelle des heiligen Vinzenz zu sehen. Sie sind ziemlich zugewachsen und zum Teil verschüttet.
Die ursprüngliche Burg stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im 16. Jahrhundert überbaut.
Die kleine Kirche nebenan „Kirche der Barmherzigkeit – Igreja da Misericórdia de Portel“ stammt aus dem 17.-18. Jahrhundert.
25.01.22 – Barragem de Alqueva
Weiter geht es zu meinem ersten eigentlichen Ziel. Ich habe ein „Wassersportzentrum“ in der Nähe des Staudamms ausgesucht, das aber zur Zeit geschlossen ist. Vielleicht kann ich da mein Faltboot testen. Dort gibt es eine Rampe in den See sowie zwei Stege und einen großen Parkplatz. Ich vermute hier kann man auch übernachten.
Als ich dort ankomme nach knapp 200km, stehen auf der Landspitze links neben dem Parkplatz bereits drei Camper. Ich erkundige mich bei einem Franzosen, der schon etwas länger hier steht, ob man hier übernachten kann, was er bejaht. Eigentlich ist das „Wildcampen“ in Portugal in Nationalparks verboten, aber außerhalb der Saison wird das wohl geduldet, wenn man sich benimmt und keinen Müll hinterlässt. Also stelle ich mich auch dort hin (siehe das Kreuz) und blicke direkt auf das Wasser und die Staumauer.
Hier herrscht absolute Ruhe, man hört nur den Wind, ab und zu mal einen Vogel und hin und wieder ein paar Geräusche von dem Lager (?) auf der anderen Seite der Bucht, so lange dort gearbeitet wird.
26.01.22 – Barragem de Alqueva
Am Morgen nach der ersten Nacht fahren alle anderen Camper ab und bleibe hier ganz alleine. Weil es so schön ruhig ist möchte ich hier noch eine Nacht bleiben. Leider ist der Wind heute wieder sehr stark und die Tagestemperatur schwanken zwischen 11 und 15 Grad. So werde ich den Test meines Faltbootes wohl noch einige Tage aufschieben müssen. So relaxe ich heute und schneide ein wenig Videos.
27.01.22 – Evora
Am Morgen fahre ich dann weiter mit einem kurzen Halt auf der Staumauer. Es ist ein mächtiges, beeindruckendes Bauwerk, das auch zur Stromerzeugung dient.
In Evora, etwa 70km nord-westlich vom Stausee entfernt, finde ich einen großen Sandparkplatz ganz in der Nähe meines Zieles hier.
Ich möchte mir die Knochenkapelle ansehen, die es hier gibt.
Auf dem Weg dort hin durchquere ich einen sehr schönen Park mit einem schönen Springbrunnen, einem Palast und antiken Ruinen.
Die Ruinen sind allerdings Fake, die aus verschiedenen Gebäudeüberresten hier aufgebaut wurden.
Vom Park geht es zur Sank Franziskus Kirche (Igreja e Mosteiro de São Francisco), neben der mein eigentliches Ziel hier in Evora steht, die Knochenkapelle (Capela dos Ossos).
Die Knochenkapelle von Évora neben der Sank Franziskus Kirche begrüßt ihre Besucher am Eingang mit den Worten: „Wir, die Knochen, die hier liegen, warten auf Eure“.
Die Wände, Säulen und Teile der Decke der eigentlichen Kapelle sind bedeckt mit Menschenknochen. Es ist ein unglaublicher Ort, die Knochenkapelle in Évora ist faszinierend wie erschauernd zugleich.
Mehr als 5.000 Knochen wurden für die Gestaltung der Kapelle verwendet, die meisten menschlichen Überreste stammen aus dem 16. Jahrhundert und wurden vom nahen Friedhof in die Kapelle getragen.
Damals waren die Friedhöfe an ihre Kapazitätsgrenzen angekommen. Die Idee der Knochenkapelle in Évora wuchs mehr aus der Not heraus, hier fanden die Überreste eine würdevolle letzte Ruhestätte. (zum Teil Auszug aus „Portugal 360°“)
Nach dem Besuch der Knochenkapelle und der Rückkehr zum Camper, fahre ich zum nahen kostenlosen Stellplatz.
Er ist Teil eines terrassenförmig angelegten Parkplatzes.
Hier kann man kostenlos übernachten und kostenlos Ent- und Versorgen.
Der Platz liegt direkt an einer Straße, ist aber in der Nacht ruhig.
28.01.22 – Rückfahrt durchs Alentejo
Auf meiner Rückfahrt besuche ich noch zwei andere Stauseen. Auch diese haben zur Zeit wie alle hier in Portugal einen sehr niedrigen Wasserstand und sind nur zu etwa 30% gefüllt. Das Problem sind hier die intensive Bepflanzung mit Eukalyptus, der sehr viel Wasser benötigt. Da die Bauern sehr geringen Einnahmen haben, versuchen sie durch die finanziell lukrative Eukalyptus-Pflanzung zu verbessern.
Soweit mein heutiger Bericht von meinem viertägigen Ausflug ins Alentejo.
Ich hoffe es hat euch wieder gefallen.
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